Willow_Parlo
Foto: Nilo Yamandi

Willow Parlo

Die Dream-Pop Formation WILLOW PARLOaus Hamburg erscheint2022 quasi aus dem Nichts auf der Bildfläche: Das Indiepop-Quartett um Sängerin Noemi Bunk begeistert die deutsche Indielandschaft flächendeckend mit hinreißend-atmosphärischer Softpower. Understatement-Hymnen, die gleichzeitig nach kalifornischer 101 und skandinavischer Mittsommersonne klingen. Der Sound der jungen Band ist erfüllt von träumerischer Leichtigkeit und Wehmut und erschaffteine horizontweite Atmosphäre. Willow Parlo konntenbereits mit ihrer selbstbetitelten Debut-EP eine tadellose Produktion vorlegen, die nach großem Abenteuer klingt – gleichzeitig ist ihnen die melancholische Unbefangenheit sehr junger Herzen zu eigen, die intuitiv aus Coming Of Age-Schmerz und erster Liebe Songs für ihre Generation schreiben: Sie erzählen von wachen und ohnmächtigen Momenten und dem Loslösen von Vergangenem.

Nun veröffentlichen die Hamburger ihre zweite EP „See U Whenever“ auf popup-recordsund schlagen mit der Single „Can‘t Get Enough“einneues Kapitel auf: Die Band gibt ihremOutput eine glasklare, direktere Richtung, ohne an Zartheit zu verlieren.

„Can‘t Get Enough“ showcased ihren druckvolleren Bandsound aufs Beste und fängt textlich eine ambivalente Beziehung ein. Die Lyrics beschreiben das Gefühl der Zwanziger:Sichvon seiner gewohnten Welt entfremden, sie aber dennoch nicht gänzlich loszulassen – push und pull, bis sich die Taue von selber lösen. Ein Sound, bei dem man Gänsehaut bekommt und die Aufregung und das ziehende Gefühl im Bauch mitfühlt, das Angst, aber auch Freude sein könnte. Auf den Schwingenvon treibenden Gitarren und fliegenden Vocals schlagen Willow Parlo eine Brücke zwischen Nostalgie, Nachdenklichkeit und dem Drang, der Realität mutig ins Auge zu sehen. Widersprüchlichen Emotionen treiben sie um, ohne sie dran zu hindern, leichtfüßig in die Welt zwischenmenschlicher Verbindungen einzutauchen. Die Songs der Hamburger treffen ins Herz, ziehen den Geist hinein in Tagträume und haben, ehe man sich’s versieht, zur Auseinandersetzung mit der eigenen Gefühlswelt anregt-danke dafür.

Der Indiepop zitiert gekonnt die Weiten deralternativen amerikanischen Rockmusik klassischer und jüngster Couleur a làBoygenius, The Japanese House, Sam Fender,War On Drugs oder gar dem ikonischen Album „Carwheels On A Gravel Road“ von Lucinda Williams und setzt sich an, zur Spitze der europäischen Bewegung des sanften Gitarren-Indies aufzuschließenund M. Byrd und Catt beste Gesellschaft zu leisten.

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